Rund ein Jahr nach Einführung der Mütterrente und der abschlagsfreien Rente mit 63 gibt die Bundesregierung interessante Fakten bekannt. Unter anderem wurde festgestellt, dass die Rente mit 63 Jahren eine Männerdomäne ist.


 

4.8.2015 (verpd) Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage einer Oppositionspartei geht hervor, dass rund 9,5 Millionen Personen von der Mütterrente profitieren. Vor allem Frauen in den alten Bundesländern konnten dadurch erstmals eine Rente beziehen. Die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren wird überwiegend von Männern in Anspruch genommen.

Vor gut einem Jahr ist die jüngste Rentenreform der Großen Koalition in Kraft getreten. Im Rahmen des Rentenversicherungs-Leistungsverbesserungs-Gesetzes waren unter anderem zum 1. Juli 2014 die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren für langjährig Versicherte sowie die erhöhteMütterrente eingeführt worden. Im Rahmen einer Kleinen Anfrage wollte eine Oppositionspartei nun unter anderem wissen, wie viele Personen die Rentenänderungen in Anspruch genommen haben.

Erstmals Rente dank höherer Mütterrente

Wie die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Gabriele Lösekrug-Möller in der Antwort auf die Kleine Anfrage vor Kurzem mitteilte, profitierten Ende vergangenen Jahres 9,52 Millionen Personen, die ein Kind vor 1992 bekommen haben, von der erhöhten Mütterrente um einen Entgeltpunkt. Über die damit verbundenen Kosten lägen keine Informationen vor, da die Anzahl der vor 1992 geborenen Kinder nicht erfasst worden sei, erklärte die Staatssekretärin.

„Die Anerkennung eines zusätzlichen Erziehungsjahrs für Mütter, die Kinder vor 1992 geboren haben, führte auch dazu, dass zahlreichen Frauen überhaupt erst ein Rentenbezug ermöglicht wurde,“ so Lösekrug-Möller. Im vergangenen Jahr hätten so in den alten Bundesländern 64.126 Frauen eine Rente beziehen können. In den neuen Bundesländern profitierten lediglich 215 Frauen von der Erfüllung der Wartezeit von fünf Jahren.

Das durchschnittliche Rentenzugangsalter dieser Frauen habe bei 74,2 Jahren gelegen. Durch diesen Sondereffekt sei das Zugangsalter bei allen Altersrenten an Frauen im vergangenen Jahr um 1,6 Jahre auf 65,8 Jahre angestiegen. Ohne diesen Effekt hätte sich nur eine Zunahme von 64,2 auf 64,3 Jahre ergeben.

Rente mit 63 Jahren wird vor allem von Männern genutzt

Nach den Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund, auf die sich die Staatssekretärin in ihrer Antwort bezieht, nutzten im zweiten Halbjahr 2014 insgesamt 136.232 Personen den Weg in die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren. Über die Zahl der abgelehnten Anträge ist der Bundesregierung nichts bekannt.

Die Rente ab 63 Jahre erweist sich dabei als Männerdomäne. Den vorzeitigen Einstieg ins Rentenalter nutzten 70.453 Männer aus den alten Bundesländern und 26.272 Männer aus den neuen Bundesländern. In Westdeutschland entschieden sich 27.436 Frauen und in Ostdeutschland 12.071 Frauen für die Rente mit 63 Jahren. Damit nahmen im Vergleich zu den Frauen 2,5-mal so viele Männer die Rente mit 63 Jahren in Anspruch.

Die durchschnittliche Rentenhöhe für die Rentner mit 63 Jahren betrug den Angaben zufolge 1.147 Euro. Dabei kamen Männer in Durchschnitt auf eine Rente von 1.239 Euro und Frauen auf eine Rente von 947 Euro. Generell sieht die Bundesregierung nach Aussage von Lösekrug-Möller keinen Anlass, die Zugangsvoraussetzungen für die Rente ab 63 Jahren zu ändern.

Mit sonnigen Grüßen

Ihr fairInvest-Team

Rainer Sturm / pixelio.de

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