Statistisch gesehen steigt die Lebenserwartung stetig an. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass auch jeder bis ins hohe Alter gesund und agil bleibt. Doch der Einzelne kann einiges dafür tun. Mit Bewegung und Sport.


11.2.2016 (verpd) Sport und Bewegung wirken sich positiv auf die körperliche und die psychische Gesundheit aus. Trotzdem bewegen sich die Deutschen in allen Altersgruppen zu wenig. Vor allem Menschen im höheren Alter sind oftmals kaum aktiv, wie Studien zeigen. Unter anderem will die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit dem Präventionsprogramm „Älter werden in Balance“, das durch den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) gefördert wird, dieser Entwicklung entgegentreten.

Angesichts der steigenden Lebenserwartung – schließlich hat sich diese in den letzten 100 Jahren nahezu verdoppelt – bekommt der Appell, sich zu bewegen, noch mehr Gewicht. Dass wir – zumindest statistisch gesehen – alle älter werden, ist offensichtlich. Doch die Statistiken zeigen auch, dass verschiedene Krankheiten wie Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Gelenkserkrankungen häufig im Alter auftreten. Mit einer ausreichenden Bewegung, auch im Alter, lässt sich das Risiko minimieren.

Dr. Heidrun Thaiss, die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), erklärt dazu: „Aktuelle Studien belegen, dass Bewegung auch im fortgeschrittenen Alter einen hohen gesundheitlichen Nutzen hat. So kann etwa das Risiko, an koronarer Herzkrankheit, Bluthochdruck, Schlaganfall oder Diabetes Typ 2 zu erkranken, durch körperliche Aktivität gemindert werden. Auch wenn bereits Einschränkungen und Krankheiten vorliegen, führt eine Steigerung von Bewegung im Alltag zu positiven gesundheitlichen Effekten.“

20 Minuten pro Tag oder zweieinhalb Stunden in der Woche

Dr. Volker Leienbach, Direktor des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV), bringt einen weiteren wichtigen Punkt ins Spiel: „Altersforscher bewerten Mobilitäts-Einschränkungen oder gar den Verlust der Mobilität zunehmend als einen der wichtigsten Faktoren für Pflegebedürftigkeit im Alter. Regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit zu erhalten oder sogar zu verbessern und somit die eigene Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten.“

Untersuchungen bestätigen dies: Wer sich rund 150 Minuten moderat körperlich pro Woche betätigt, kann nicht nur den Blutzuckerwert senken. Zudem reduzieren Personen, die 20 Minuten pro Tag oder 2,5 Stunden in der Woche aktiv sind, laut einer kanadischen Studie außerdem das Risiko, den Verlust der Selbstständigkeit im täglichen Leben zu erfahren, und zwar um 25 Prozent. Auch die Weltgesundheits-Organisation (WHO) empfiehlt 2,5 Stunden Sport und Bewegung pro Woche. Allerdings erreichen laut einer deutschen Untersuchung 82 Prozent der 60- bis 69-jährigen und 86,4 Prozent der 70- bis 79-jährigen diese empfohlene Bewegungsaktivität bei Weitem nicht.

Die ehemalige Leiterin der BZgA, Prof. Dr. Elisabeth Pott, nennt noch weitere Vorteile, die für eine regelmäßige Bewegung sprechen: „Ein weiterer wichtiger und nicht zu unterschätzender Aspekt ist, dass Sport und Bewegungsaktivitäten auch Spaß machen. Sie verbinden Menschen miteinander und fördern soziale Kontakte. Neben den beliebten und häufig selbst organisierten Bewegungsaktivitäten wie Wandern, Schwimmen und Fahrradfahren gibt es zahlreiche Angebote von Sportvereinen oder Volkshochschulen.“

Im Alltag aktiv(er) werden

Es muss also gar kein Leistungssport sein. Es genügt oftmals schon eine moderate Steigerung der Alltagsbewegung um rund 20 Minuten. Prof. Pott erklärt: „Es gibt viele Gelegenheiten, sich auch im Alltag mehr zu bewegen. Kleine Besorgungen können zum Beispiel zu Fuß oder sogar mit dem Fahrrad erledigt werden. Wenn es der Gesundheitszustand erlaubt, sollten der Aufzug vermieden und die Treppe genutzt werden. Aber auch Spaziergänge auf geeigneten Gehwegen – ideal im Grünen – tragen zur Gesundheit bei.“

Ganz grundsätzlich empfiehlt es sich, im Vorfeld mit dem Hausarzt zu sprechen, wenn man die Art und Intensität der körperlichen Aktivitäten ändern möchte. Hintergrundwissen zum Thema Sport, Fitness und Bewegung im Allgemeinen finden Interessierte auf den BZgA-Webportalen www.frauengesundheitsportal.de und www.maennergesundheitsportal.de.

Tipps und Informationen, wie man unter anderem mit Bewegung gesund älter wird, liefert der Webauftritt der BZgA www.gesund-aktiv-aelter-werden.de sowie der Onlineauftritt www.aelter-werden-in-balance.de als Teil des Präventionsprogramms „Älter werden in Balance“. Mit diesem Programm, das durch den PKV-Verband gefördert wird, will die BZgA nach eigenen Angaben die Mobilität, Selbstbestimmung und Lebensqualität von Frauen und Männern in der Altersgruppe über 65 Jahren unterstützen.

Michael Möhler

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